
Das 25. Digitalanalog Festival findet am 10.+ 11. Oktober 2025 bei freiem Eintritt im Muffatwerk All Areas (Muffathalle, Cafè, Ampere, Studios & mehr) statt. Die Schirmherrschaft des Festivals übernimmt wie gewohnt der Oberbürgermeister der LHS München, Dieter Reiter.
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Als 2002 das erste Digitalanalog-Festival gefeiert wurde, hätte wohl niemand erwartet, welch fester Baustein im Münchner Kulturleben es zwei Jahrzehnte später einmal sein würde. Dabei hatten die Veranstalter trotz ihres geradezu visionären Gespürs für aktuelle Popentwicklungen immer wieder auch mit Problemen zu kämpfen, die so ein Festival trotz der großen Akzeptanz von Seiten der auftretenden Künstler und von Seiten der zahlreichen Besucher durchaus hätten kippen können. Darum sollte man zum nunmehr 25. Digitalanalog-Festival den Erfolg desselben nicht nur am stets spannenden Programm festmachen, das zwei Tage lang den Besuchern – zum freien Eintritt noch dazu – die Möglichkeiten einer sich stets weiter entwickelnden Popkultur mit all ihren Spielarten präsentiert. Vielmehr sollte man die Veranstalter auch dafür loben, mit wieviel Ideenreichtum, Witz und Mut sie die unterschiedlichsten Hürden in der Geschichte des Festivals zu bewältigen wussten. Dafür und überhaupt für das Engagement, mit dem die Veranstalter alljährlich das vielleicht spannendste Festival dieser Stadt organisieren und durchführen, darf man dann auch ruhig dankbar sein. So, wie man sich auch beim Kulturreferat der Landeshauptstadt München für die Unterstützung bedanken darf. Allerdings sollte man auch anerkennen, wie wichtig das Digitalanalog-Festival auch für das Funktionieren einer Stadtgesellschaft geworden ist. Indem es nämlich ein weit gefächertes Programm zum freien Eintritt anbietet, ermöglicht es ausnahmslos allen interessierten Menschen die Teilhabe an Kultur.
Das Festival, das heuer wieder das gesamte Muffatwerk bespielt, schafft also einen Kulturort, der allen zugänglich ist, und darum auch ein Ort der Begegnung ist. In einer Zeit aber, in der böse Kräfte versuchen die Gesellschaft zu spalten und die von ihr erkämpfte Demokratie zu schwächen, braucht es umso mehr solche Orte der Begegnung. Sie zu fördern ist darum auch keine großzügige Geste der Gesellschaft, sondern ihre notwendige Selbstverteidigung. Trotzdem ist auch dieses Festival nicht selbstverständlich. Schließlich könnten jederzeit Unterstützungen wegfallen, könnten Fördermittel gekürzt werden und könnten Veranstalter, die all die Jahre sämtliche aufkommende Schwierigkeiten raffiniert zu überwinden wussten, auch mal resignieren. Das aber würde bedeuten, dass München sein wahrscheinlich auch schönstes Festival verliert, das auch heuer wieder herausragende Musiker und großartige Visual-Artists zusammenführt, so dass ohnehin mitreißende Konzerte und aufregende Visuals zu inspirierenden Gesamtkunstwerken verschmelzen. In Solchen mögen zwar bildende Künstler mit ihrer Lichtkunst auf eine ohnehin schon vorgegebene Musik reagieren, trotzdem sind sie hier keine Dienstleister, wie es in anderen von der Musik dominierten Konzerten gängig ist. Auf dem Digitalanalog-Festival begegnen die Bildkünstler den Klangkünstlern auf Augenhöhe, wie man so schön sagt. Darüber hinaus können die Festivalbesucher sich auch selbst an einigen dafür extra zur Verfügung Installationen ausprobieren, oder in ruhigerer Umgebung in den Studios aktuelle Videoarbeiten anschauen.
Dirk Wagner (Süddeutsche Zeitung / m94.5)
für den Digitalanalog e.V.