Begonnen hat die Geschichte dieses Festival Events in 2001 und ist seitdem für viele Künstler ein „Familien-Treffen“ geworden. Das erste Festival fand in der ehemaligen „Tube“ des Einstein-Kulturzentrums statt. Für die, die es nicht kennen, dass sind die alten Kellergewölbe des Unionsbräus in der Einsteinstraße in München.
Kurz nach dem Öffnen dieser Veranstaltungsräume und bei einem Besuch der damals spärlich besuchten Veranstaltungen, hatte einer der Verantwortlichen so in die Runde geworfen, was man machen könne um mehr Besucher zu locken. Die Herren Volker Rommel, Niel Mitra und Stefan Holmeier meinten daraufhin, die Szene müsste eben eingeladen sein, das wäre schon zu machen. Völlig unspektakulär war „Digitalanalog I“ geboren. Namen wie Richard Bartz, Zombie Nation, Ernst Horn standen auf dem Line-Up und die Besucher kamen.
So zahlreich, dass sofort eine zweite Veranstaltung ein halbes Jahr später geplant wurde. Das war der Zeitpunkt an dem mehr Organisation gefragt war, dazu wurde Claudia Holmeier in das Planungsteam eingeladen, bisher vermittelte sie nur über ihre Kontakte aus dem damaligen Arbeitsfeld Gigolo Records, Künstler zum Festival.
Auch das zweite Festival wurde ein Erfolg – 3 Tage in 3 Hallen (46 Liveacts + VJs). Für die Veranstalter zu viel. Es war und ist ein Festival, dass von den Verantwortlichen in ihrer Freizeit organisiert wird. Volker Rommel und Niel Mitra verliessen aus Zeitgründen das Planungsteam und es wurde beschlossen von da ab, lieber nur einmal im Jahr eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu realisieren.
Die baulichen Veränderungen (Lärmschutz der Anwohner) zwangen Digitalanalog damals die Räume des „Einsteins“ zu verlassen und das Festival machte einen Ausflug in die Clubwelt, ins „Harry Klein“. Auch hierher kamen Digitalanalogs Besucher.
Das Festival zog weiter, die nächste Station waren die „Kunstarkaden“, so klein, dass ein eigener Türsteher beschäftigt wurde, der den Besuchern sagen musste, wann sie wiederkommen sollten um Einlass zu erhalten. Selbst mit diesen „Auflagen“ kamen die Gäste gut zurecht.
Aber ab jetzt war klar, Digitalanalog brauchte mehr Platz. Damals wurde gerade die „Schrannenhalle“ geplant und die Veranstalter interessierten sich sehr stark dafür an diesem neuen zentralen Spielort als einer der ersten eine aussergewöhnliche Veranstaltung zu präsentieren. Es war damals nicht abzusehen als die Halle geplant wurde, wo ihre Entwicklung enden würde. Bei der ersten Begehung war die Halle komplett leer und in ihrer Schlichtheit gefiel sie sehr, von Kommerz keine Spur. Allerdings wurde das Festival eines der ersten Opfer der sehr speziellen Veranstaltungspolitik der Betreiber. Denn bei bei laufenden Veranstaltung und freien Eintritt wurde bereits an der Eingangstüre zum im Keller gelegenen Club Eintrittsgelder kassiert, obwohl Digitalanalog das Programm bestritt. Es stellte sich heraus, dass es eine Doppelbuchung für den Keller gab – zu allem Überfluss wurden einem Festivalkünstler während seines Liveauftritts der Strom abgeschaltet. Daraufhin war klar, dass ein zweiter Tag dort nicht in Frage komme.
In einer spektakulären Aktion wurde die Veranstaltung in die „Rote Sonne“ verlegt, deren Betreiber erfuhren früh morgens von den Ereignissen in der Schrannenhalle und der daraufhin erfolgten Absage und boten spontan an, ihr geplantes Programm nach hinten zu verschieben und uns Platz zu machen. Es gab Radiodurchsagen mit dem Hinweis, dass der zweite Tag Digitalanalog in die Rote Sonne verlegt wurde. Zudem sprach es sich in Windeseile herum, schon zu Veranstaltungsbeginn füllte sich der Raum und ab 22.00 Uhr waren Warteschlangen vor dem Eingang.
Das mit Abstand anstrengendste Festival, und gleich darauffolgend war das, im Haus Der Kunst – „Terrassenraum“ nahe dem P1. Denn die gesamte Technik musste angekarrt werden. Mit unglaublicher Manpower gelang es Digitalanalog alles zeitgerecht zu schaffen. Die Akustik war nur schwer in den Griff zu bekommen; durch den Denkmalschutz durften keine einzige Nadel, etc. an den Wänden befestigen werden. Der Blick nachts in den Englischen Garten bei lauer Frühlungsluft entschädigte allerdings dafür.
Nach diesem Mal stand für fest: Für die jetzige Besucherzahl brauchte das Festival einen größeren Spielort. Bei der Pressekonferenz zu „digitalanalog 5 1/2“ (im Haus Der Kunst) kam u.a. auch ein Mitarbeiter aus dem Gasteig, der damals meinte, warum nicht mal dort veranstalten. Nach Gesprächen mit dem Kulturreferat und den Stadträten Dr. Anker und Richard Quaas, war die Finanzierung gesichert, und das erste Mal im Gasteig fand statt.
Es war für Digitalanalog nicht von Anfang an klar, wie sich die Künstler mit dieser neuen Spielstätte anfreunden können, wie das alteingesessene Besucherklientel des Gasteigs mit “Digitalanalog“ zurechtkommen und nicht zuletzt wie das Haus selbst das Festival aufnehmen würde.
Die Künstler waren mehr als begeistert über die technischen Möglichkeiten, ein Ort der immer schon für Musik konzipiert war. Für Digitalanalog steht fest, die beste Technik, die es je hatte. Aus diesem ersten Mal wurde die neue „Homebase“, im Jahr 2016 zum 10. Mal Gasteig. Nach 15 Jahren Gasteig zieht das Digitalanalog mit seinem Festival um in das Muffatwerk in 2022.
Ergänzend wurde in den Jahren 2009 und 2010 ein extra Kinderprogramm am Nachmittag präsentiert, dass sich hoffentlich in der Zukunft als feste Institution etablieren lässt.
Immer wieder werden in den Münchner Stadtteilen, die aus dem Kinderprogramm entwickelten Kidz-Workshops für Kreativität (Musik, Tanz, Duft, Comic, Fotografie, Mode, u.ä.) veranstaltet: kidz@digitalanalog.org.
In den vielen Jahren, die „Digitalanalog“ schon veranstaltet wird, hat sich eine kleine tolle Mannschaft zusammengefunden und es ist jedes Jahr schön, anstrengend und hin und wieder spannungsreich. Aber missen will es niemand aus dem Team.
Verschiedenartigste Musik, Videokunst, Performances, Lesungen, Präsentationen werden zusammengestellt und jedes Jahr wird gezittert ob das Budget zusammengetragen werden kann.
Besonderem Dank gilt hier allen ehrenamtlichen Helfern, Mitarbeitern, Fördermitgliedern, Sponsoren und Partnern ohne die es nicht zu schaffen wäre.